Innerhalb des Projektes „Zukunftsmusik für Kontrabass“ war ich der einzige Beteiligte, der sowohl als Komponist und Pädagoge mitwirken durfte.

Im Vorfeld hatte ich die Idee, ein Stück für zwei Kontrabässe zu schreiben. Dafür habe ich zwei meiner eigenen Schüler angefragt, sich auf dieses Abenteuer einzulassen.

Die beiden Schüler sind von unterschiedlicher Alters- und Leistungsstufe: Der eine ist 17 Jahre alt (Mittelstufe) und der andere ist 11 Jahre alt (Anfänger).

Im Einzelunterricht haben wir jedenfalls vorab „Feldforschung“ betrieben und neue Spieltechniken ausprobiert. Darüber hinaus berichtete Leon im Unterricht von einem Schulausflug. Mit seiner Klasse war er auf einer Wattwanderung. Dieses Erlebnis war für ihn so präsent, dass ich dies wiederum als inhaltlichen Impuls für eine Komposition nutzten wollte. Mein Stück sollte also irgendwie ein „maritimes Stimmungsbild“ werden. Gezielt suchten wir nach Spieltechniken, die wir assoziativ einer Wattwanderung zuordnen konnten (Vogelkreischen, Schiffshupe, Regen u.v.a.).

Kompositorisch habe ich dann eine freie Form gewählt, bei der vor allem Bass 2 gewisse Patterns unterschiedlich häufig wiederholen musste, während Bass 1 eher thematisch agiert. Für beide Spieler war diese offene Form eine große Herausforderung, da jeder immer bereit sein musste, auf den anderen Spieler zu reagieren. Allein die Aufführungsdauer von ca. 6 – 7 Minuten kann erheblich abweichen.

Während des Kompositionsprozesses habe ich aber das Bild einer Wattwanderung nur als Ausgangspunkt betrachtet, der sich dann verselbständigt. Dem Zuhörer sollte es überlassen bleiben, sich entweder auf eine Programmmusik einzulassen, oder ganz andere Hörassoziationen zuzulassen.